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Alpenverein Trier


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Tourenberichte

 

Wallis 2012

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Es gibt Plätze auf der Erde und in der Bergen, an die man immer wieder gerne zurückkehrt und die einem offensichtlich nie langweilig werden. Für mich gehören dazu unter anderem die Walliser Berge rund das Allmageller- und Mattertal. Für dieses Mal hat sich der FÜ Jürgen Steffgen ein paar schöne Ziele und Gipfel ausgedacht, die auf dem Programm seiner Tour standen. Nach spontaner Abstimmung haben wir dann beschlossen, die Tour gemeinsam mit durchzuführen. Als Treffpunkt haben wir das Hospiz am Simplonpass ausgemacht, wo wir uns an einem Freitag im Juli im Laufe des Abends trafen – J&¨rgen, Dominik, David, Klaus, Dieter, Jörg, Boris, Gregor und Joanna. Eine Gesellschaft mit Dame, sozusagen (die Tour der sieben Zwerge mit dem Schneewittchen hat bereits im Jahre 2005 stattgefunden).

Vom Simplonpass aus haben wir unsere erste Tour mit dem Ziel Monte Leone gestartet. Der Monte Leone mit seiner formschönen, 3400m hohen Pyramide, dessen Gipfel man nach ca. 1400 Höhenmeter erreichen konnte, erschien uns als der perfekte Einstiegs- und Akklimatisierungsgipfel. So starteten wir auch gegen 06:00 Uhr auf dem schmalen Almenweg direkt hinter dem Hospiz und gingen auf die nebel- und wolkenumhüllten Berge zu. Das Wetter war zwar durchwachsen, aber immer noch trocken und trotz der anfänglich als recht kühl empfundenen Luft kamen wir recht schnell auf die richtige Betriebstemperatur, zogen unsere Zwiebelschichten nach und nach aus und marschierten munter aufwärts. Der Almweg verwandelte sich bald in einen Pfad, der uns zum großen Geröllfeld brachte, über das wir dann zum Gletscher kamen. Über den weitestgehend blanken Gletscher sind wir dann in Seilschaften zum Pass aufgestiegen. Von dort eröffnete sich eine schöne Sicht auf die nähere Umgebung mit Monte Leone in der Mitte und dem (ersten) Breithorn zu unseren Rechten. Der Blick auf die Entfernung zum geplanten Gipfel, dann gegen den Himmel und anschließen auf die Uhr zwang uns leider zur Revision unserer Pläne und so entschieden wir uns für das näher liegende Breithorn, dessen Gipfel wir zuerst über eine Firnflanke und über einen leichten Grat erklommen. Schöne Aussichten und angenehme Temperaturen erlebten wir zwar nicht, aber wir hatten unseren ersten Gipfel. Der Abstieg ging über den Aufstiegsweg, nicht wirklich spektakulär, aber sicher und im Laufe des späteren Nachmittags waren wir wieder im Hospiz.

Am Sonntag haben wir dann unsere Bleibe verlassen mit dem Ziel Mattertal. Auf dem Campingplatz in Randa, wo wir unsere Autos für die nächsten paar Tage sicher deponiert hatten, haben wir ebenfalls unsere Rucksäcke für die ganze nächste Woche gepackt, weil wir von jetzt an auf der Hüttenrundtour waren. Das Tagesziel war die Schönbielhütte oberhalb des Zmuttgletschers, zu erreichen nach gut 1100 Höhenmeter auf einem schönen Panoramaweg, von wo aus wir unsere Akklimatisierung fortsetzen wollten. Leider war das Wetter immer noch nicht stabil und nicht mal der schweizerische Wetterbericht hatte sich zu halbwegs verlässlichen Aussagen hinreissen lassen. Zermatt empfing uns bereits am Vormittag mit einem heftigen Gewitter. Nachdem sich das Wetter wieder beruhigt hatte, sind wir dann losmarschiert und haben nach den ersten Serpentinen des Waldweges Zermatts touristischen Trubel hinter uns gelassen. Die schöne Aussicht war leider durch hängende Wolken getrübt und ungefähr nach zwei Dritteln des Weges hat uns das nächste Gewitter eingeholt. Irgendwann im Laufe des späteren Nachmittags sind wir dann doch an der Hütte angelangt.

Bedingt durch die Wettervorhersage, die für den nächsten Tag genauso nichtsagend wie bisher war, mussten wir umdisponieren, indem wir die Montagstour verkürzt und anstatt Pointe de Zinal das Schönbielhorn angepeilt haben. Auf dem Pfad erreichten wir über die Grashänge zuerst das Hochbecken und dann über ziemlich viel Geröll den Pass. Von da aus starteten wir in leichter Kletterei (vereinzelte 2er Stellen) im festen Fels über den Grat zum Gipfel. Die Begegnung mit dem heranziehenden Schlechtwetter haben wir stillschweigend in Kauf genommen, was auch der Grund dafür war, dass nur Jörg und Dominik den Gipfel erreichten. Die Entscheidung war richtig, da uns im Abstieg kurz vor dem Pass ein heftiger Regen mit einigen Schneeflocken eingeholt hat. Vom Pass ging es runter auf dem Aufstiegsweg zurück zur Hütte, wo wir ziemlich durchnässt im Laufe des Mittags angekommen sind. Das Erfreulichste an dem Tag war allerdings die gute Wettervorhersage für die kommenden Tage und in der Tat hatten wir ab Dienstag für den Rest der Woche nur noch blauen Himmel und viel Sonnenschein!

Den nächsten Tag nutzen wir zum Übergang auf die Teodul Hütte. Die „Tour" könnte man ruhig als durchaus „kombiniert" bezeichnen – Wanderpfad, Fahrweg, Seilbahn, Skipiste, Gletscher und, nachdem wir einen Teil unseres Gepäcks auf der Hütte deponiert hatten, noch ein Hauch Kletterei am Teodulhorn. Abgesehen von dem Verhauer am Einstieg, der uns durch äußerst unangenehmes Gelände mit viel Schutt, losem Geröll und zwischendurch fliegenden Felsbrocken sowie dem losen Zeug unmittelbar vor dem Gipfel, das nicht wirklich Freude bereitete, hatten wir doch ein schönes Erlebnis gehabt. Ohne Stress und Eile konnten wir uns auf dem Gipfel ausruhen und das gewaltige Panorama genießen – Monte Cervino (wir sind ja auf der Italienischen Seite!), Grand Paradiso im Süden, rechts davon Mont Blanc Massiv, Dent Blanche, Zinalrothorn und Weißhorn im Norden, die Mischabelgruppe und nicht zuletzt unsere nächsten Ziele: Breithorn und Nordend im Monte Rosa Massiv. Nach ausgiebiger Pause sind wir dann, diesmal auf dem richtigen Weg entlang des Grates, zurück zur Hütte gekehrt.

Der Mittwoch begann im Westalpenstil, d.h. mit dem Weckruf um 4:00 Uhr, dem schnellen Frühstück und dem Aufbruch in der Dunkelheit. Zuerst führte uns der Weg über die Skipiste in Richtung Klein Matterhorn, und dann auf dem Glacier d'Aventine entlang der großen Traverse Richtung Osten. Bis zu der steilen Flanke unterhalb des Jochs war der Weg fast erholsam. Jetzt begann es allerdings ernst zu werden. Von hier aus führte der Weg durch die sehr steile Flanke zum Joch und von da aus nach einer spitzen Kehre über die Wechten zum Gipfel – eigentlich... Das letzte Stück war eine Kombination aus steilem, harten Eis und Fels, die kaum Sicherungsmöglichkeiten bot und erwies sich als ziemlich anspruchsvoll. Trotz einiger Versuche ist es Jürgen und Jörg nicht wirklich gelungen, den Pfad für die Gruppe ausreichend abzusichern und so mussten wir, wenn auch schweren Herzens, den Rückzug antreten. Immerhin haben wir die 4000'er Marke geschafft – für einige von uns zum ersten Mal. Da wir allerdings noch recht gut in der Zeit lagen, haben wir auf dem Rückweg, fast im Vorbeigehen, den Breithorn-Westgipfel mitgenommen. Bekannterweise gehört das „Haupt"-Breithorn nicht unbedingt zu den größten alpinistischen Herausforderungen, aber wir hatten unseren 4000'er bekommen und das beim schönsten Wetter. Abstieg auf dem Aufstiegsweg, Zeug abholen auf der Teodulhütte, ein Sprint über die Skipiste, ein Sprung über die Felsblöcke und schon waren wir auf der Gandegg Hütte, die uns eine gemütliche Bleibe für die kommende Nacht bot.

Der Donnerstag war für den Wechsel auf die Monte Rosa Hütte bestimmt, die wiederum der Stützpunkt für unsere letzte Tour zum Nordend sein sollte. Nun wollten wir die Hütte nicht, wie wahrscheinlich 98% der Monte Rosa Aspiranten, auf dem „Normalweg" von der Station Rotenboden der Gornergrat Bahn angehen, sondern nach Vorschlag von Jürgen den Aufstieg über den Gornergletscher durchführen. Das war eine klasse Entscheidung, wie sich im Laufe des Tages herausstellen sollte. Wir sind von der Station Furi der Seilbahn gestartet, wo wir uns leider von Dieter und Klaus verabschieden mussten. Die beiden haben sich zu unserem großen Bedauern leider für den vorzeitigen Abstieg entschieden. Von Furi sind wir zuerst auf dem Wanderweg zum Gletschertor gelaufen. Die Gletscherzunge, ansich scheinbar in der unmittelbarer Reichweite hinter dem Gletschertor, ließ sich allerdings nicht direkt erreichen, sondern erforderte eine seitliche Überquerung der Felsschulter, also einen Aufstieg von gut 200 m und dann wieder gleichen Abstieg. Dies überwunden standen wir nun am großen Gornergletscher, dessen Dimensionen einfach gewaltig sind. Bewaffnet mit Steigeisen und Eispickel haben wir uns auf diese riesige Eisfläche begeben. Bis zur Mündung des Grenzgletschers ging es eigentlich nur geradeaus, was zumindest die grobe Richtung meint. Bedingt durch etliche Spalten und ganze Täler mussten wir nun mal den einen oder anderen Schlenker einlegen. Die Dimension dieses Gletschers ist schon gewaltig und ebenso die Eindrücke, die er bei uns hinterließ. Am Übergang zum Grenzgletscher und bei dessen Überquerung wurde es dann doch noch spannend. Inmitten des Grenzgletschers versperrte uns ein regelrechter Sturzbach den Weg und bestimmte unseren Weg über fantastische Eisbrücken, die uns auf die andere Seite brachten. Von da aus ging es dann weiter zu den Felsen und nach weiteren gut 300 Höhenmetern erreichten wir die neue Monte Rosa Hütte. Die neue Hütte wurde 2010 in Betrieb genommen und ist so gesehen ein Meisterstück der modernen Technik, wenn es um die Energie, Effizienz, Funktionalität und Ergonomie geht. Von der alten Hütte ist nur noch das stille Örtchen übrig geblieben...

 

Der nächste Morgen war wieder westalpin. Wecken, fertig machen, frühstücken, Stirnlampe an und los. Trotz der Dunkelheit war der Weg kaum zu verfehlen. Wir haben den Weg mit zahlreichen anderen Seilschaften geteilt, die allerdings zum überwiegenden Teil die Dufourspitze als Ziel hatten wobei wir bis zur Sattetole mehr oder weniger gemeinsam unterwegs waren. Technisch ist der Weg über den Monterosa Gletscher überhaupt nicht anspruchsvoll, gar einfach, aber offensichtlich habe ich die Höhe, gepaart mit der Steilheit des langen Aufschwungs zum Silbersattel, zu spüren bekommen. Vielleicht waren aber nur die Anderen so gut drauf J. Wie auch immer. Wir erreichten den Silbersattel, wo uns ein gewaltiger Wind und dazu bittere Kälte empfangen haben. Trotz des strahlenden Sonnenscheins war es wirklich kalt… Dominik und Jörg entschlossen sich, in eigener Regie auf die Dufourspitze zu gehen. Der Rest machte sich auf zum Grat des Nordends. Der Gipfelgrat, oder besser gesagt die Flanke, die man traversieren muss, ist schon recht steil und aufgrund der Vereisung war äußerste Vorsicht und saubere Steigeisentechnik angesagt. Begleitet durch den ununterbrochen sausenden Wind erreichten wir nach kurzer Zeit den felsigen Aufschwung, der uns dann zum Gipfel führte. Das letzte Stück musste geklettert werden. Da der Fels sehr kompakt und fest war, hat das wirklich Spaß gemacht. 4609 Meter über den Dingen! Das grandiose Panorama lässt sich kaum in Worte fassen. Das muss man einfach selbst erlebt haben! Nach dem Aufstieg kommt aber der Abstieg. Über die vereiste Flanke des Gipfelgrates gelangten wir wieder zum Silbersattel. Im Abstieg haben wir allerdings sicherheitshalber die eine oder andere Eisschraube gesetzt. Der weitere Abstieg in dem weichen Firn war deutlich angenehmer als die Quälereien des Aufstiegs. Ohne größere Zwischenfälle, von Jürgens Begegnung mit einer Spalte im oberen Bereich des Gletschers und einer kleinen Wegsuchaktion im Übergangsbereich zu den Felsen abgesehen, haben wir wieder die Hütte erreicht. Für den Abstieg nach Zermatt hatten wir allerdings keine Lust mehr. Der einzige Haken an der Entscheidung war, dass die Hütte ausgebucht war und wir uns mit dem Notlager zufrieden geben mussten.

 

Am nächsten Morgen machten wir uns in aller Gemütlichkeit nach dem Frühstück auf den Weg nach Zermatt. Auf dem Rückweg konnten wir in aller Deutlichkeit die Veränderungen in der gewaltigen Gletscherwelt beobachten. Um von dem Gornergletscher überhaupt auf den Wanderweg unterhalb des Gornergrates zu gelangen wurde mittlerweile eine beachtliche Leiteranlage installiert, die bei diesem Menschenaufkommen zum regelrechten Nadelöhr wurde. Aber auch dieses „Hindernis" haben wir erfolgreich gemeistert. An der Station Rotenboden haben wir unsere Tour offiziell abgeschlossen. Jürgen, Jörg, Dominik und David sind noch zum Riffelhorn gegangen, Joanna, Boris und ich sind hingegen gemütlich zu der Station Riffelberg gewandert und von dort aus mit der Gornergrat Bahn nach Zermatt gefahren. Das Matterhorn mit seinem Spiegelbild im Riffelsee haben wir natürlich fotografisch festgehalten – das konnten wir uns einfach nicht nehmen lassen, genauso wie die gefühlt tausend alpenbegeisterten Besucher aus dem fernen Osten. In Zermatt haben wir dann doch noch den Rest der Gruppe getroffen und so machten wir einen gemeinsamen Abschluss in Randa auf dem Campingplatz.

Alles in allem hatten wir eine sehr gelungene Bergtour hinter uns mit tollen Routen und Gipfeln bei überwiegend bestem Wetter und natürlich mit einer tollen Mannschaft - hoffentlich waren wir in dieser Zusammensetzung nicht zum letzten Mal unterwegs.

Bis zum nächsten Mal!

 

Gregor Czerniak

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