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Alpenverein Trier


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Tourenberichte

 

Sektionstour in den Berner Alpen 2013

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Alles begann im Frühjahr diesen Jahres als das DAV Sektionsheft in meinem Briefkasten lag. Doldenhorn, Aletschgletscher, Konkordiahütte und Groß Grünhorn sind bekannte, große Namen aus den Schweizeralpen. Kurzer Kontakt zum Tourleiter Jürgen, der als "Reingeschmeckter" im Schwäbischen wohnt und als heimatverbundener Trierer jedes Jahr eine Sektionstour leitet, um mehr Details zu erfahren. Ein gemeinsamer Klettervormittag in den Felsen bei Igel diente zum Kennenlernen und zum Nachweis meiner Eignung für die Tour.

Samstagsnachmittags haben wir uns in Kandersteg auf dem Parkplatz  der Oeschinensee Gondelbahn (1200 m) getroffen. Nach kurzem Kennenlernen der anderen Teilnehmer, Jörg sowie der Brüder Moritz und Tilmann, mussten erst mal die gefühlten 2 kg frischen, schwäbischen Kirschen von Jürgen verspeist werden.

20.07: Kandersteg (1200m) - Doldenhornhütte (1915m):

Bei strahlendem Sonnenschein und 32°C laufen wir entlang des Oeschibachs zur Talstation der Transportbahn der Doldenhornhütte. Auf  einem Felsplateau (1915m) ist die Hütte mit der Schweizerfahne zu erkennen. Über einen schmalen, steilen Wanderweg geht es über Drahtseil gesicherte Felsstufe "Bärentritt" weiter zur neuen Brücke mit kleinem Bach der in einem Wasserfall mündet. Nach einer weiteren Stunde kommen wir zu einer Weggabelung Richtung Rundweg Kandersteg bzw. Doldenhornhütte. Wir halten uns links. Weiter oben kurz vor Ende des Waldes mündet von rechts (1820m) der Felsenpfad von der Fisisalp kommend. Kurz darauf wird die Hütte mit gut besuchter Terrasse sichtbar. Die kleine Steinhütte mit 40 Schlafplätzen, freundlichem Hüttenwart samt familiärer Unterstützung aus Deutschland und gemütlicher Terrasse verspricht drei nette Übernachtungen. Nach dem Abstieg der Tageswanderer lässt sich der wunderschöne Sonnenuntergang auf der vorderen Steinmauer in Ruhe genießen.

21.07: Doldenhornhütte (1915m) - Fisistock (2947m)

Von der Terrasse der Doldenhornhütte war schon am Vortag die Üssere Fisistock mit seiner nach Nordosten gerichteten Felswand sichtbar.

Um 6:00 Uhr werden wir durch den Hüttenwart geweckt. Gestärkt mit frischem Obst, Müsli, Broten und frisch zubereitetem Marschtee nehmen wir unsere Tagestour in Angriff. Jürgen hat sich für uns die anspruchsvollere Route durch die Felswand zum Üsseren Fisistock mit Abstieg durch das Brünnlital und die Fisialp entschieden. Die einfachere Route führt für Ab- und Aufstieg durch das Brünnlital.

Von der Hütte aus folgen wir zunächst dem markierten Pfad zum Spitzstein, halten uns dann südlich, vorbei an einer Lawinensprenganlage, bis an die Felswand. Hier muss die Spalte mit der Drahtseilsicherung ausfindig gemacht werden, die uns die letzten 80 Höhenmeter Aufstieg auf den Grat ermöglicht. Nach einigen Minuten Suche ist die verwitterte Spalte zu erkennen. Mit Klettersteigset und Helm steigen wir auf. Lose Steine und Geröll machen klar, in der Gruppe geht hier ohne Helm nichts.

Von dort folgen wir den Wegspuren südlich um den Gipfel durch einige Schneefelder, um dann am südwestlichen Rücken über einen Pfad im  Schutt den Gipfel zu erreichen. Nach 4 Stunden und 1030m Aufstieg werden wir bei blauem Himmel sowie tollem Ausblick auf das Kanderstegtal und den blau-grün schimmernden Oeschinensee für unsere Mühen belohnt.

Während dem Abstieg durch das obere, breite und verschneite Brünnlital können wir mehrere Gämsen beobachten die sich, immer wieder erstaunlich, schnell und sicher in steilen Hängen des Tals bewegen. Weiter unterhalb erreichen wir die saftigen Wiesen der Fisialp (1964m).  Über den blau-weiß markierten Weg müssen wir ab- und wiederaufsteigen, um über den Felsenpfad unterhalb der Fisisalp wieder auf den Zustiegsweg zur Hütte zu gelangen. Die Schüsselstellen sind Drahtseil-gesichert sowie mit einer Leiter entschärft. Gegen 15:30 Uhr sind wir wieder zurück. Bei strahlendem Sonnenschein lassen wir den Tag auf der Terrasse bis zum Sonnenuntergang ausklingen.

22.07: Doldenhornhütte (1915) - Doldenhorn (3638)

Der Weckdienst um 3 Uhr für uns und zwei weitere Seilschaften führt uns in den fast verlassenen Frühstücksraum. Marschtee haben wir uns bereits am Vorabend abgefüllt und das Frühstück ist an diesem Morgen nicht ganz so reichhaltig.

Um 4 Uhr geht es mit Stirnlampe zunächst denselben Weg aufwärts wie zum Üsseren Fisistock, dann über große Moräne wo wir uns westlich in Richtung Spitzstein halten. Beim weiteren Anstieg über Schutt- und Schneehalden scheint die Sonne den Kamm des Üsseren Fisistock mit seinen Gesteinszeichnung an. Einfach ein toller Anblick. Auf ca. 2970m haben wir die Gletscherrampe erreicht. Mit Steigeisen und Sicherungsseil ausgerüstet, steigen wir nordwestlich des Kleindoldenhorns (3475m) auf den Sattel zum Doldenhorn. Der strahlend blaue Himmel erweist sich beim Aufstieg über die Gletscherrampe im angetauten Schnee als Gegner des schnellen Vorankommens.

Vom Sattel auf. 3435m wird der schneebedeckte Gipfel um 10:30 Uhr erreicht. Der Ausblick auf Bietschhorn und Breithorn entschädigen uns für die aufgebrachten Mühen im getauten Schnee. Kurz vor unserem Abstieg steigt südwestlich des Gipels eine Wolkenwand auf, die uns die Sicht auf die genannten Gipfel versperrt – Glück gehabt, dass wir diesen schon vorher bestaunen konnten. Auf dem Rückweg treffen wir eine englische Seilschaft, die den Spitzenstein bestiegen hat und das Panorama über dem Oeschinensee als Fotokulisse nutzt. 14:30 kehren wir zurück zur Doldenhornhütte, eine Stunde später vertreibt uns der Regen von der Terrasse in den Aufenthaltsraum.

23.07: Doldenhornhütte (1915) - Kandersteg (1200m) - Kleine Scheidegg (2061m)

Gegen 8:30 Uhr steigen wir über den Hüttenweg ins Tal ab. Am Parkplatz nutzen wir die sanitären Einrichtungen der Gondelbahn für eine Katzenwäsche. Auf dem Weg Richtung Grindelwald machen wir einem kleinen Zwischenstopp bei Mirgos, um die Vorräte an Schweizerschokolade und Käse aufzufüllen. An der Kasse der der Jungfraubahn Talstation in Grindelwald wird mein Portemonnaie dann um den größten zusammenhängenden, von mir in diesem Urlaub gezahlten Betrag in Schweizer Franken erleichtert. In der Jungfraubahn führt uns die Fahrt zur kleinen Scheidegg mit einem gigantischen Blick, der nur gelegentlich von kurzen Galerieabschnitten unterbrochen wird, unterhalb der Eigernordwand entlang. Die geplante Tour auf den 2521m hohen Tschuggen, mit Blick auf Eigennordwand und Mönch und Jungfrau, konnten wir wegen des schlechten Wetters leider nicht antreten. Für die Nacht haben wir uns im Touristenlager des Gasthofs Bahnhof eingemietet. Im Anschluss an das erstklassige Abendessen konnte ich der Apfelkuchen-Versuchung in der Vitrine nicht wiederstehen. Die Portion mit der von mir gewünschten "extra viel" Sahne-Portion konnte nur durch die tatkräftige Unterstützung der gesamten Seilschaft bewältigt werden.

24.07: Kleine Scheidegg (2061m) - Jungfraujoch (3572m) -Konkordiahütte (2850m)

Zum besten Frühstück der Tour treffen wir uns um 8 Uhr im Frühstücksraum. Als um 8:30 Uhr die ersten Bahnen von den Talstationen Lauterbrunnen sowie Grindelwald eintreffen, füllt sich das  Bahnhofsgeländer der Kleinen Scheidegg mit einer Flut  asiatischer Tagestouristen, die bis zum Abstieg über den Aletschgletscher mit uns und um uns sind. Um 9 Uhr nehmen wir die Bahn zum Jungfraujoch. Die Bergstation des Jungfraujoch "Top of Europe" präsentiert sich als Berg-, Schnee- und Eisvergnügungspark (mit eigener aktiver/angetriebener Kühlanlage!!!) sowie Shoppingtempel auf 3572m (Sphinx). Gegen 12 Uhr verlassen wir den Trubel des Jungfraujochs über den östlichen Stollen der Bergstation auf den Jungfraufirn in Richtung Konkordiaplatz und erreichten um 15 Uhr die Treppe zur Konkordiahütte. Kaum zu glauben, aber vor ca. 100 Jahren lag die Konkordiahütte unmittelbar am Gletscherrand, heute ist eine 150m hohe Treppenkonstruktion erforderlich um vom Gletscher zur Hütte zu gelangen. Schweizer Gletscherwissenschaftler, die wir am Folgetag treffen, haben einen Gletscherrückgang von aktuell 2,5 m pro Jahr attestiert! Mit 155 Schlafplätzen ist die Konkordiahütte die größte Hütte des Schweizer Alpenclubs und sehr beliebt bzw. stark frequentiert, trotz ihrer Abgelegenheit. Das große Hauptgebäude hat eine Holzterrasse mit atemberaubendem Blick auf das Eismeer. Die sanitären Anlagen waren nach ausdrücklicher Vorwarnung durch einen Teilnehmer, der hier zum letzten Mal nächtigen möchte, nur halb so schlimm wie ich es mir vorgestellt habe… J�rgen mit Eiger und M�nch

25.07: Konkordiahütte (2850m)  - Grünegghorn (3860m)

Die Hüttenruhe ist für uns um 3 Uhr vorbei, nach ausgiebigem Frühstück geht es mit weiteren drei Seilschaften um 3:45 Uhr an den Abstieg über die Treppenkonstruktion auf den Konkordiaplatz. Von dort westlich in das Tal auf den Grüneggfirn mit Blick auf die Grünhornlücke. Wir halten uns nördlich und steigen das Schneefeld bis zu einer kurzen Felspassage, die wir um 7:45 Uhr erreichen, auf. Über das Schneefeld in nordwestlicher Richtung erreichen wir nach 75 Minuten und  strahlenden Sonnenschein den Felsgrat . Von hier aus ist zum ersten Mal das Groß Grünhorn (4044m) zu erkennen. Nach einer kurzen Pause folgen wir dem Felsgrat und wandern auf weiteren Schneefeldern bis zum Grünegghorn auf 3860m, das wir um 9:45 Uhr erreichen. Auf Grund des aufziehenden dichten Nebels und leichtem Schneefall müssen wir das ursprünglich angestrebte Ziel, Groß Grünhorn, den Rücken zuwenden und umkehren. Um 15 Uhr erreichen wir über dieselbe Route wieder die Konkordiahütte. Der während dem Abstieg aufklarende Himmel bleibt uns bis zum Sonnenuntergang erhalten. Am Abend wird, auch von dem oben erwähnten Teilnehmer, über einen erneuten Versuch das Großgrünhorn an einem späteren Zeitpunkt zu besteigen, philosophiert. Die rudimentären sanitären Anlagen sind also doch nicht so schlimm.

26.07: Konkordiahütte (2850m) - Jungfraujoch (3454)

6:15 Uhr starten wir den Rückweg, um 11 Uhr haben wir den sehr weichen Schnee des Jungfraufirn bewältigt und erreichen das Jungfraujoch. Auf der Sphinx machen wir bei strahlend blauem Himmel noch ein Gruppenfoto zum Abschluss der Sektionstour. Tillmann und Moritz treten den Heimweg an, Jürgen, Jörg und ich verbringen eine weitere Nacht in der Mönchsjochhütte (3624m), die wir über einen 30-minütigen Fußmarsch südöstlich des Mönch (4107m) erreichen.

Gruppenfoto mit M�nch

27.07: Mönchsjochhütte - Jungfrau (4158m)

In Eigenregie steigen Jürgen, Jörg und ich um 4 Uhr in Richtung Jungfraujoch, wo wir unsere nicht benötigte Ausrüstung verstauen, ab. Über den Jungfraufrin halten wir uns südwestlich zur Felsformation, die von 3506m (Wasserbehälter/Reflektor) bis auf 3967m zum Rottalhorn aufsteigt. Eine 15m tiefe senkrechte Felsspalte durchsteigen wir mit Seilsicherung, folgen der Felsformation südwestlich und orientieren uns auf dem Bergrücken westlich in Richtung des Rottalsattel auf 3885m, den wir um 8 Uhr erreichen.  Über das Schneefeld in nördlicher Richtung steigen wir zum Gipfel auf. Lawinenabgänge südwestlich des Rottalhorns und gleich mehrere Gedenktafeln an den Felsen westlich unserer Route zeigen die Gefahren und Anziehungskraft dieses Berges. 9 Uhr: Es ist vollbracht wir haben den Gipfel der Jungfrau auf 4158m erreicht. Der Ausblick auf die Berner- sowie Walliser Alpen und Monte Rosa  inklusive Dufourspitze ist der schönste der ganzen Tour.

Den Rückweg nehmen wir über eine Bruchkante in der Schneedeck nordöstlich des Rottalsattels um uns den höhenmeterintensiven Weg über die Felsformation zu sparen. Um 12 Uhr sind wir am westlichen Zugangspunkt zur Jungfraujoch Bergstation.

Eine Hochtourenwoche mit erstklassiger Führung, toller Seilschaft und überwiegend gutem Wetter geht leider zu Ende. Welche Hochtour bietet die Sektion nächstes Jahr an?

 

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