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Alpenverein Trier


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Tourenberichte

 

Mt Meru, Bergwandern im Herzen Afrikas

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Heiße schwül-warme Luft lag an diesem Morgen über Moschie (Tanzania). Natürlich hatten wir das Zimmer mit fehlerhaftem Ventilator erwischt… es war 6:00 Uhr und wir hatten noch eine Stunde bis zum Frühstück. Wir nutzten diese Zeit, um uns fertig zu machen und unsere Sachen zu sortieren. Als wir fertig waren, schritten wir durch den Hotelgarten zwischen exotischen Vögeln und Pflanzen durch bis zu unserem Frühstückstisch. Leider war das Essen ziemlich europäisch gestaltet, was uns über den gesamten Aufenthalt etwas traurig stimmte. Wie gerne hätten wir etwas mehr die afrikanische Küche gekostet. Als alle soweit fertig waren und unsere Ausrüstung in einem ausgedienten Schulbus eingeräumt war, konnte es losgehen. Wolkenloses Wetter erlaubte uns eine fantastische Aussicht auf den Kilimandscharo, an dem wir vorbei fuhren, um am 60 km entfernten Momella Gate den Aufstieg zum Mount Meru zu starten. Nachdem sich jeder bei der Parkverwaltung eingeschrieben hatte, schulterten wir unsere Rucksäcke und folgten einem Ranger, der uns sicher bis zu den Camps führen sollte. Seine Aufgabe war maßgeblich, uns vor den Büffeln zu schützen, die nach dem Nilpferd das zweitgefährlichste Tier in Afrika sind. Unsere Gruppe war ziemlich groß, da pro Tag immer nur ein Ranger abgestellt wird. Der Weg führte uns zu Beginn durch eine weite Ebene, in der wir unsere ersten Giraffen erspähten. Langsam stieg das Gelände an und die offene Graslandschaft wurde immer dichter. Je höher man steigt desto höher werden auch die Bäume. Langsam zog sich die Gruppe auseinander. Zu Beginn versuchte man noch, zusammen zu bleiben, besonders da man nicht genau wusste, wie gefährlich dieser Wald wirklich war. Das Gelände zog sich schlängelnd leicht ansteigend den Berg hinauf. Nach anderthalb Stunden erreichen wir den so genannten „Tree Arch“, einen riesigen Feigenbaum dessen bizarre Form einen Bogen bildet, unter dem der Weg durchführt. Hier wurde erst einmal gerastet. Der Weg führt dann aus dem Wald heraus auf die Itikoni-Lichtung, wo wir hinter einer Biegung fast mit einer Giraffe kollidierten. Da der Weg eindeutig war, erlaubte uns der Ranger, uns abzusetzen. Der Bergregenwald lockte mit vielen Tieren; Hornraben, Bushböcke, Kolobus Affen sorgten für große Abwechslung auf unserer Pirsch. Als wir den Kitoto-Wald verließen, konnten wir zum ersten Mal das Panorama der Ebene bewundern. Unter uns funkelten die Momella-Seen in der Abendsonne, deren letzte Strahlen den immer präsenten Kibo im Hintergrund surrealistisch hervorhoben. Kurz darauf erreichten wir den Meru-Kraterboden, welcher nach der Regenzeit starken Hochmoor-Charakter hat. Als wir uns von dem 1000 Meter höheren Aschekegel abwendeten, machten uns zwei Felsen im hohen Gras stutzig. Kurz darauf erhoben sich auch die passenden Köpfe; Büffel! Da unser bewaffneter Ranger irgendwo aber nicht bei uns war, traten wir langsam den Rückzug an. Zum Glück waren es Jungtiere und sie verloren schnell das Interesse an uns, sodass wir kurz darauf an der Miriakamba Hütte (2514m) ankamen. Die sehr gepflegten Räumlichkeiten boten verhältnismäßig viel Luxus und besonders die erhöhte Aussichtplattform mit Blick über die gesamte Ebene zog uns in ihren Bann.

Am nächsten Morgen, nach einem eher britischen Frühstück, starteten wir in den Wald hinter der Hütte. Die mit Flechten behangenen Bäume, immer wieder von Nebelschwaden durchzogen, hatten etwas Mystisches. Im Gegensatz dazu standen die sehr realen Treppenstufen, die den steilen Hang zierten. Schnell waren somit 600 Höhenmeter überwunden und wir konnten die Aussicht zum unter uns liegenden Kraterboden genießen. Langsam verließen wie den Bergregenwald, welcher von dichtem Heidegebüsch abgelöst wurde. In Serpentinen schlängelte sich der ausgewaschene Weg langsam zu unserem Tagesziel. Es hatte sich zugezogen und wir wunderten uns schon fast über die angenehmen Temperaturen. Kurz vor der Saddle Hutte (3570m) sah der Himmel so bedrohlich aus, dass wir noch einmal unser Tempo beschleunigten. Als unsere Rucksäcke verstaut waren und wir im großen Gemeinschafts-Saal saßen, kam der Monsun! Was wir erst für eine Ausnahme hielten, stand an der Tagesordnung, auch in Afrika spielt das Wetter gerne verrückt. Knapp eine Stunde später nutzen wir eine Regenpause um den Little Meru (3820m) zu besteigen. In den Wolken sehen wir nicht viel, schaffen aber den Abstieg vor dem nächsten Wolkenbruch. Am Abend gibt es dann ein deftiges Essen und wir versuchen früh schlafen zu gehen, in der Hoffnung, dass die Wolken sich verziehen würden.

Blick zum "Little Meru" und Kibo.Das taten sie, wie auch an jedem Folgetag und nach einem kurzen Keksfrühstück starteten wir um 1:00 Uhr in die Nacht. Der ausgewaschene Weg verlief erst relativ flach und wurde zum Rhino Point (3800m) hin immer steiler und sandiger. Danach folgten ein paar wenige Kletterpassagen, die für den Ungeübten nicht unbedingt leicht waren. Wir folgen dem Kraterrand, der Weg ist gut zu gehen und wechselt zwischen Schotter und Asche. Es wird immer kälter, ab 4000m ist alles mit einer dünnen Raureifschicht überzogen und Wind kommt auf. Mittlerweile haben wir alle am Berg überholt und unmittelbar unter dem Gipfel machen wir im Schutz eines Lavaturms eine längere Pause. Wir waren zu schnell. Kurz vor Sonnenaufgang überwanden wir das letzte steile alpine Gipfelstück und standen auf dem neunt höchsten Berg des schwarzen Kontinents (4.562m). Der Anblick war überwältigend. Von hier konnte man genau erkennen, dass eine Hälfte des Kraters in einer gigantischen Explosion weggesprengt worden war. Der am Vortag noch so majestätische Aschekegel lag fast 1000 Meter unter uns. In der Ferne hob sich der Kilimandscharo vor einem rosa orangenen Himmel ab. Auch wer kein großer Fan von Sonnenaufgängen wie wir ist, muss an dieser Stelle zugeben: es hatte sich gelohnt! Wir hatten Zeit und verblieben noch fast eine Stunde am Gipfel. Im Tageslicht sah der Aufstieg über den langen Grad sehr spektakulär aus und der trittfeste Weg erlaubte uns einen schnellen Abstieg. Nach ein paar Panoramapausen erreichten wir im Laufschritt die Hütte, wo wir mit einer Flasche Limonade begrüßt wurden… Hauptsache Zucker! Wir legten uns noch ein wenig hin und stiegen den Nachmittag über noch einmal 1000 Höhenmeter ab, sodass wir am nächsten Tag zügig die letzte Etappe gehen konnten. Diesen letzten Abschnitt bewältigten wir über die kürzere Nordroute, welche wegen ihrer Sonnenexponiertheit für den Aufstieg ungeeignet ist.  

Diese Tour lohnt sich nicht nur zur Akklimatisierung, sondern ist auch als eigenständige Begehung ein Muss. Wer ähnlich viel Variation wie am Kibo sucht, aber mit deutlich Vivian und Daniel frieren auf dem Gipfel.weniger Stress und sehr gepflegten Hütten, ist hier an der richtigen Adresse.

 

Daniel Fischer und Vivian Boyer

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