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Alpenverein Trier


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Tourenberichte

 

Kletter- und Hochtourencamp am Sustenpass

Die im Juli 2016 in der Schweiz am Steingletscher spontan gegründete Gruppe der „Bergsteigersüchtigen“ hat ein neues Mitglied … mich. Und so erzähle ich heute darüber, wie es dazu kam.

Schon die Fahrt über die Passstraße am Sustenpass zu unserer Unterkunft im Alpincenter am Steingletscher bot so manchen Anblick mit Suchtpotential. Strahlend blauer Himmel, grüne Wiesen, Wasserfälle die aus den Bergen herausschießen sowie riesige schneebedeckte Berge. So präsentierte sich mir die Schweiz an unserem Anreisetag, an dem wir (Mira und ich) uns mit Marc, Elmar, Hermann, Karin und Guy vor Ort trafen. Die umliegenden Berge (Sustenhorn, Gwächtenhorn, Vorder Tierberg, …) weckten schon allerhand Begehrlichkeiten und so wurde für den nächsten Tag die Besteigung des Vorder Tierbergs (3091m) über den NW-Grat beschlossen. Nicht ahnend, was genau auf mich zukommt, freute ich mich auf diese Eingehtour am ersten Tag und beim Packen der Ausrüstung mit Pickel und Steigeisen wuchs die Vorfreude immer mehr. Ein Traumanblick bot sich uns am nächsten Tag beim Zustieg, als wir uns vom Parkplatz Umpol zunächst über Geröll und im Anschluss daran über einen steilen Firnhang auf den Weg zum Grat machten: Wieder blauer Himmel, Sonne pur, der Gletscher, die Abgeschiedenheit und Ruhe sowie fantastische Berge rundherum. Die Kletterei in zwei Seilschaften über den langen Grat forderte nach dem schweißtreibenden Zustieg noch einmal die Kondition heraus. Der krönende Abschluss über eine Firnflanke vor traumhafter Kulisse zum Gipfel des Vorder Tierbergs entlohnte jedoch für die vorangegangene Mühe: Mein erster 3000er auf diesem Weg … die Sucht nahm ihren Lauf. Meine Oberschenkel meldeten sich zu Wort, als wir vom Gipfel zunächst zur Tierberglihütte und von dort schließlich über den blauweiß markierten Weg zum Parkplatz abstiegen. Ein bemerkenswertes, tagesfüllendes Erlebnis lag hinter mir. Zurück in der Unterkunft trafen wir dann auf Frank und den Rest der Gruppe, die schon lange vor uns angekommen waren. Da die „Hochtourenneulinge“ nach diesem Tag mit havarierten Beinen beim Abendessen saßen, wurde das Programm für den nächsten Tag festgelegt: Gletscherausbildung.

So kam ich schließlich in den Genuss, das erste Mal auf einem aperen Gletscher zu stehen und dort mit Steigeisen und Pickel ausgerüstet herumzulaufen, über Gletscherspalten zu springen und Abalakow-Eissanduhren zu bohren. Ich erhielt so manchen Einblick in den Gletscher, der meinen Respekt und die Ehrfurcht vor demselben noch verstärkten. Unsere „Suchtgruppe“ wurde ins Leben gerufen und so wurde ich aktives Mitglied, um mich über das Erlebte austauschen zu können. Unter Aufbietung all ihrer schauspielerischen Fähigkeiten und mit Hilfe ihres kompetenten Fachwissens warfen sich Mira, Frank und Marc am Steingletscher ins Zeug und in den Schnee, um uns die Abläufe der Spaltenbergung näher zu bringen. Lehrreich und unglaublich interessant beendeten wir den Tag am Gletscher und kehrten früh genug zum Alpincenter zurück, um auf der Terrasse den Tag bei Kaffee, Bier und diversen Kuchensorten ausklingen zu lassen (und um das Erfahrene zu verarbeiten). Tag 3 wurde geplant, es sollte der Trotzigplanggstock (2954m) werden. Und so brachen wir am folgenden Tag nach dem Frühstück zum Parkplatz Sustenbrüggli (1907m) auf, um zunächst zur Sustlihütte (2257m) aufzusteigen. Herrmann war bereits abgereist und an der Hütte entschlossen sich Guy und Karin, den Ausblick und das abermals fantastische Wetter weiter dort zu genießen. Mira, Elmar, Frank und Marc machten sich mit mir im Schlepptau schließlich auf den Weg hinauf zum Einstieg an den Fuß des Grats. Dort stiegen wir in die Kletterschuhe um und nachdem Marc seine Schuhe geschnürt hatte, überkletterten wir in zwei Seilschaften den wunderschönen, gut abgesicherten, luftigen Trotzigplanggstockgrat (4+/5-) in 12 Seillängen mit spektakulären Weit- und Tiefblicken. Der Fels in dieser Route ist sehr solide und äußerst griffig und so stellte sich nach kurzer Zeit der Genuss beim Klettern ein. Keine Seillänge war wie die vorherige, der Grat ist voller Vielfalt. Mit Hilfe von Marc und Frank schaffte ich auch die schwierigeren Passagen dieser Plaisirroute und wir gelangten schließlich zum Gipfel, auf dem Mira und Elmar ein längeres Sonnenbad hatten genießen können. Nach kurzer Pause machten wir uns auf den Rückweg, kletterten und seilten uns an einigen Stellen ab, um wieder auf das Firnfeld und von dort über Schneefelder und den gekennzeichneten Weg zur Sustlihütte zu gelangen. Dort konnte ich bei einem kühlen Getränk dieses weitere sehr beeindruckende Erlebnis nachwirken lassen (Danke an die Gruppe!). Nach dem Abstieg zum Parkplatz waren wir nach 12 Stunden zur gewohnten Zeit zum Abendessen zurück. Unsere Wege trennten sich am nächsten Morgen und führten uns in verschiedene Richtungen und zu unterschiedlichen Vorhaben. Für mich aber bleibt der nachhaltige Eindruck dieser ersten Hochtourenerfahrung - das muss ich unbedingt wiederholen! Berge mit Suchtcharakter… zum Glück kenne ich eine gute Gruppe mit netten Leuten, die ein offenes Ohr haben und denen ich am Berg jederzeit Vertrauen konnte! Vielen Dank für die Organisation, die gute Rundumbetreuung und den Austausch !

Britta Fickenscher

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