Diese Website verwendet technisch erforderliche Sitzungscookies, um die Darstellung von Seiten- und Navigationselementen zu gewährleisten.
Sie können aber entscheiden, ob Nutzungsdaten zu statistischen bzw. Marketingzwecken von Ihnen erfasst werden dürfen.
Detaillierte Informationen dazu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Die Forensoftware phpBB benutzt ebenfalls technische Cookies. Diese können NICHT ausgeschaltet werden! Wenn Sie das Forum nutzen, erklären Sie sich mit den Datenschutzrichtlinien des Forums einverstanden.

Alpenverein Trier


Druckvorschau

Tourenberichte

 

Glocknerrunde

 

Am 24.Juli startete für mich der dritte Versuch, den höchsten Berg Öster– reichs zu erklimmen. Mit dabei dieses Mal: Robert Kirchen und Harald Assmann. In Ferleiten/Mautstation an der Glocknerhochalpenstraße begann der Aufstieg auf die lediglich bewartete kleine Schwarzenberghütte (ehemals Mainzer Hütte) mit gerade mal 20 Schlafplätzen. Kaum auf der Hütte angekommen, gab es den ersten Schauer. Es war nicht viel los. Am nächsten Morgen regnet es noch immer, und mit kleinen Unterbrechungen hielt das auch bis gegen Abend an. Als es endlich aufreißt, liegt unser geplantes Bergziel für den kommenden Tag sauber eingepudert vor uns. Die Ostwand der Hohen Dock erhebt sich unmittelbar hinter der Hütte mit einer Höhe von fast 1100m bis auf 3348 m. Vom Remsschartl aus wollen wir über den Südostgrat aufsteigen.
Wegen der Schneeauflage und bei Temperaturen nahe Null auf der Hütte lassen wir uns Zeit und überlassen der Sonne die Aufweicharbeit am Grat. Im leichten Klettergelände, den teilweise vorhandenen Stahlseilen ist nach Führer und auch tatsächlich nur bedingt zu trauen, aber auf noch immer verschneiten abschüssigen Platten in exponiertem Gelände erreichen wir den Vorgipfel und haben von dort noch rund 400 m auf einem ausgesetzten und teils sehr! schmalen, aber nur mäßig steilen Verbindungsgrat zurückzulegen und erreichen alsbald das Gipfelkreuz der Hohen Dock. Der Großglockner ist zu sehen, aber dominierend ist das Große Wiesbachhorn, wahrlich ein Horn von unserem Standpunkt aus. Der Großvenediger lockt, dahinter die Zillertaler und im Südwesten die Marmolada und die Drei Zinnen nicht zu vergessen. In unmittelbarer Nachbarschaft die Bärenköpfe, der Bratschenkopf und die Klockerin.

Der Abstieg erfolgte kurzerhand über den ordentlich abgesicherten kurzen Westgrat in die Dockscharte, und von dort sind wir dann bei guten Schneeverhältnissen weitere 150 hm steil durch eine 40°-Schneerinne abgestiegen auf das Bockkarkees. Am Remsschartl schloss sich der Kreis und der Rückweg zur Hütte dauerte noch eine Stunde.

Am Montag geht es abermals ins Remsschartl und über den Hohen Gang gelangten wir auf das Bockkarkees, das leicht ansteigend bis in die Bockkarscharte gequert wird. Von hier erfolgt die lange Querung des Wasserfallwinkels, und wir erreichen den Großen Burgstall mit der Oberwalderhütte. Wir sind früh dran und es herrscht lebhaftes Treiben. Noch sind viele Tagestouristen aus dem Bereich der Franz-Joseph-Höhe unterwegs. Am Abend ist es allerdings angenehm ruhig auf der Hütte, nur die Wetterprognose ist nicht gut. Eine kurze Gewitterstörung ist angekündigt….. dann zwei Tag ordentliches Wetter…… bevor es wieder unbeständig werden soll. Am nächsten Morgen fällt der geplante Gang auf den Johannisberg schon aus. Um 5.00 Uhr hüllt sich die Hütte in dichten Nebel/Wolken und um 5.30 Uhr setzt Graupel ein. Der beschert auf der Hütte 10 cm Wintergefühl. Der Plan ist schnell gefasst. Wenn wir unser eigentliches Ziel verwirklichen wollen, müssen wir das schmale Wetterfenster der beiden kommenden Tage nutzen.

Wir steigen ab auf die Franz-Josephs-Höhe, fahren mit dem Bus nach Ferleiten und von dort über den Felbertauern nach Kals auf der Südseite des Glockner. Vom Lucknerhaus geht es in zwei Stunden über die Lucknerhütte auf die Stüdlhütte in der Fanatscharte. Eine fast neue Hütte mit zwar vollen, aber recht bequemen Lagern und einer hervorragenden und dennoch preiswerten Küche. Die Hütte ist am Abend proppenvoll ....... auch andere Bergsteiger informieren sich. Da wir auf jeden Fall nach der Gipfelbesteigung auf der Adlersruh bleiben wollen, haben wir es wieder nicht eilig. Nachdem alle weg sind und sich ein Wettrennen auf den Gipfel liefern, steigen auch wir scharte ist in vollem Gange. Gegen 11.00 Uhr beginnt der Rückstrom und so rüsten wir zum Aufstieg. Die Absteigenden nutzen durchs Glocknerleitl lieber die Aufstiegsserpentinen und so steigen wir in direkter Linie durch den griffigen Schnee und nutzen eine kleine Lücke im Strom für den Übergang in die Felsen. Wir entledigen uns der Steigeisen und können parallel zur Abstiegskarawane in Variante die griffigen Felsen bis auf den Kleinglockner ersteigen. Hier staut es dann doch noch für wenige Minuten, aber insgesamt kommen wir problemlos und wie erhofft über die Engstellen und anschließend nochmals in schöner leichter Kletterei an einem herrlichen Bergsommertag auch auf den Gipfel des Großglockner. Endlich! Nur ganz wenige sind noch da und die kommen über den Stüdlgrat herauf und so genießen wir mehr als eine Stunde den Gipfel.

Der Abstieg geht ebenso problemlos, und in einer Stunde sind wir zurück auf der Adlersruh und können auch schon wieder die eingekehrte Ruhe genießen. Der Abend ist aufgrund des Erfolges entspannend. Für den Abstieg am Donnerstag haben wir uns für den alten Salmweg entschieden (Erstersteiger). Hier verlangt inzwischen die neue Steiganlage aus der Hohenwartscharte hinunter auf den Hohenwartgletscher nochmals kräftiges zupacken und umsichtiges gehen wegen des Schutts und der damit verbundenen Steinschlaggefahr. Auf dem Großglockner. Nach Rast auf der Salmhütte geht es weiter über den Wienerhöhenweg zur Glorerhütte und von dort dann hinunter zum Lucknerhaus und zu unserem Auto. Eine ordentliche Strecke und gut 1700 hm Abstieg bei heißen Temperaturen liegen an diesem Tag hinter uns.

Eine Zwischenübernachtung in Ellmau verkürzt uns die planmäßige Heimfahrt am Freitag, nach einer doch noch sehr erfolgreichen Bergwoche.

Richard Willems

 

Zurück zur Übersicht