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Alpenverein Trier


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Tourenberichte

 

Eisklettern im Pitztal

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Dieses Jahr ging es wie in den vergangenen Jahren wieder ins Pitztal zum Eisklettern. Wegen der labilen Wetterlage und dem späten Wintereinbruch mussten wir den Termin um eine Woche verschieben. Die recht warmen Temperaturen hatten das Eis nicht lange wachsen lassen und der viele Schnee verringerte die Auswahl an möglichen Fällen aufgrund der hohen Lawinengefahr. Dennoch nahmen wir die 7 Stunden Fahrt auf uns und kamen am Donnerstag um 12:00 pünktlich in der Pension Edelweiß an, wo wir augenblicklich von unserer Gastgeberin “Traudel” in Empfang genommen wurden. Eiskletterer sind ihr sowieso am liebsten, die fahren nicht wie die Skifahrer in den “Hexenkessel” und kommen danach polternd zu den unchristlichsten Zeiten zurück, denn wer in die Fälle will, muss morgens fit sein! Dann sieht man auch gerne einmal weg, wenn das Material zum Trocknen mit aufs Zimmer genommen wird…

Nachdem das zweite Auto trotz Reifenpanne mit nur einer Stunde Verspätung eintraf, ging es auch schon direkt los, sich an das gefrorene Element zu gewöhnen. Der Luibisbodenfall sah schon von weitem verdächtig ungewohnt aus. Die gesamte Struktur erschienen flacher und schneereicher als in den vergangenen Jahren, und dies bestätigte sich dann auch als wir unsere ersten Schritte im Eis tätigten. Das Eis hatte nur drei Wochen Zeit zum Wachsen gehabt und dementsprechend war die Eisschicht recht dünn. Insgesamt waren die Fälle flacher als sonst und somit einfacher, dafür war aber das Sicherheitsmanagement im dünnen Eis umso schwieriger. Wir gingen ein, zwei Seillängen, um uns wieder an das kalte Element zu gewöhnen und nachdem die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war, war es auch Zeit für uns einzukehren. Richtig überzeugt von dem Ganzen waren wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Trotz der Erfahrungen im Vorstieg, würde das Sichern mit dieser Eisqualität noch mal viel Konzentration und optimale Routenführung verlangen. Aber das sollte ein Problem der nächsten Tage sein, denn erst einmal freuten wir uns auf das Abendessen im benachbarten Restaurant, das wie jedes Jahr uns jeden Abend mit einem großen leckeren Menü verwöhnen würde.

Durch die frühe Abfahrt in Trier bedingt gestaltete sich der Abend recht kurz, dennoch mussten die Eisgeräte schon nachgefeilt werden, da bei diesen Bedingungen Steine an jeder Ecke lauerten.

Am nächsten Morgen, nach einer regenerativen Nacht, wurde um 7:30 Uhr gefrühstückt und wir konnten es uns leisten, relativ spät unterwegs zu sein, da der nächste Fall quasi in Traudels Garten endete. Gegen neun starteten wir in die erste einfache Seillänge. Ziel für dieses Jahr war es, endlich mal den gesamten Fall durch zu kommen, bisher war das Maximum die vorletzte Stufe, da wir meistens bis dorthin zu viel Zeit verloren hatten und immer abbrechen mussten. Zweites Ziel neben dem „oben angekommen“ war die Rotpunkt Begehung… Die zweite Seillänge war nur ein kurzer Aufschwung - die Verlängerung der ersten - und endete in einem Schneefeld. Nach einigen Höhenmetern durch den Couloir standen wir vor der 50 m hohen Wand der dritten Seillänge. Diese hatte im Vergleich zu den vergangen drei Jahren sehr gelitten. Wo sonst hellblaues Eis und eine ziemlich steile Passage zu erwarten sind, schimmerten dieses Jahr fast überall die bräunlichen Schatten des Felsens durch die dünne Eisschicht. Uns persönlich wäre die gut abzusichernde steilere Variante lieber gewesen. Mit kurzen Schrauben war die Strecke während der Begehung dann doch recht gut abzusichern und durch das gute Gelände bedingt konnte man sich auch die eine oder andere Schraube sparen. Während Daniel nachstieg schoss dann eine andere Seilschaft an einer Säule an ihm vorbei und baute ihren Stand neben unserem auf. Es war der Sepp ( wer kennt ihn nicht ) mit dem wir uns jedes Jahr die Fälle teilen. Wir tauschten die letzten Neuigkeiten aus und zogen weiter nach oben. Nach einem kleinen Aufschwung folgten gut 200 Höhenmeter Gehgelände bis zu den letzten drei Eiskaskaden. In der späten Nachmittagsonne genossen wir erst einmal den fantastischen Blick auf das enge Tal und die benachbarten Gipfel, bevor wir uns dann den letzten Schwierigkeiten der heutigen Tour stellen würden. Durch die starke Sonneneinstrahlung hatte das Eis hier oben die Chance, weitaus besser zu wachsen. Entsprechend war es steiler aber auch sehr dick, so dass uns dieser Abschnitt weitaus mehr lag. Nach zwei Aufschwüngen kamen noch die letzten 10 m hinzu, die dann nochmal zum Schluss ziemlich knackig waren (schätzungsweise WI 4 bis 5-). Oben angekommen war es nun endlich nach drei, bzw. zwei Versuchen vollbracht und wir freuten uns schon in Gedanken auf das große Weizen, mit dem wir uns belohnen werden würden. Aber erst einmal galt es die 500 Höhenmeter, die wir über den Tag aufgestiegen waren, wieder abzusteigen. Langsam wurde es dämmrig und wir mussten uns beeilen. Nach einer knappen Stunde durch den Tiefschnee trafen wir im dunklen in unserer Pension ein, wo sich unsere Gastgeberin schon Sorgen gemacht hatte. Danach, umziehen und dann das übliche Ritual… Menü und Sieges-Weizen. Mit vollem Bauch ging es dann ins Bett, wohl wissend, dass die Waden über die Performance des nächsten Tages entscheiden würden.

Am nächsten Morgen schmerzte so ziemlich jeder Muskel und da Wochenende war, mussten wir uns einen Fall aussuchen, der in der Regel nicht überlaufen war. Die Taschach- und Kitzgartenschlucht fielen somit schon einmal weg und wir entschieden uns für den lawinengefährdeten aber sehr schönen Fallebachfall. Da wir Lawinenstufe zwei hatten, war das Risiko berechenbar. Dieser Fall ist generell weniger besucht, da der Zustieg bergauf eine gute halbe Stunde in Anspruch nimmt. Wer dies aber in Kauf nimmt, wird durch gutes Eis, viele Variationen und knifflige Routen belohnt. Wir fühlten uns nicht fit genug, um großartig etwas vorzusteigen, da die leichteren Routen sehr viel Schnee unter der ersten Eisschicht hatten und die restlichen dann doch schon sehr steil waren. Entsprechend schickten wir Harald vor, für uns ein paar Topropes aufzubauen. Von Blumenkohleis über überhängende und massive Wände waren alle Spielformen gegeben und wir nutzten die Gelegenheit, auch noch eine ausgiebige Foto-Session einzurichten. Nachdem wir ausgiebig gespielt hatten, ging es dann auch schon wieder zur Traudel zurück, wo wir uns dem strengen ritualisierten Abend ergaben. Am nächsten Morgen wollten wir früh raus, um vor der Rückfahrt noch ein paar Fälle in der Kitzgartenschlucht zu klettern bevor das Gros der Eiskletterer dort eintreffen würde. Gesagt, getan, nach dem Frühstück und nach einer kurzen Verabschiedungszeremonie ging es dann mit besagtem Zwischenstopp Richtung Heimat. Wir kletterten dort noch ein wenig, denn im Gegensatz zum Vorjahr gab es wieder Fälle hier (die Kitzgartenschlucht ist ziemlich tief gelegen und bei wenig Eis kann es durchaus passieren, dass die Fälle dort ausbleiben). Danach ging es dann wieder Richtung Heimat, wo wir müde aber dennoch erholt wieder in den Wochenalltag starten konnten.

 

Vivian Boyer

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