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Alpenverein Trier


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Tourenberichte

 

Dachstein-Südwand

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Dachsteins�d,
 Almgel�ndeHier in der Dachsteingruppe begann, es ist lange her, 1971 im zarten Alter von vier Jahren meine Liebe und meine Leidenschaft zu den Bergen. Damals hatte ich sozusagen noch meine eigenen beiden Bergführer an meiner Seite und die helfenden Hände von meinem Vater und meiner Mutter waren sofort parat, zogen und drückten hilfsbereit über, für mich damals, noch unüberwindbare kurze Kletterpassagen.

Fast direkt gegenüber der imposanten Südwand des Dachstein hatten wir in einem Ferienhaus auf einer Alm unser Urlaubsquartier bezogen. Kein Wunder, dass mich dieser Berg so faszinierte, dass ich später davon träumte erst den Berg und schließlich diese faszinierende hohe Wand zu durchsteigen.

 40 Jahre später, Anfang Oktober an einem Sonntagabend treffen wir im malerischen, kleinen Ort Ramsau am Dachstein ein. Imposant überragen die Dachsteinwände den Ort. Die Kontraste zwischen blumengeschmückten Bauernhäusern, dunklen Nadelwäldern, ersten verfärbten Lärchen- und Ahornbäumen in den Berghängen und den kargen Felswänden mit letzten Schneeresten in den Rinnen sind groß, aber dafür nur um so faszinierender. Der Aufstieg zur Dachstein-Südwandhütte ist kurz und unschwierig, aber doch so lange, dass wir erst im Dunkeln bei der Hütte anlangen. Das ist eigentlich das, was wir vermeiden wollten, da ich unbedingt abends den Zustieg zur Wand, etwa 2 Stunden, erkunden oder wenigstens überblicken wollte. Ein Fehler, der sich rächen sollte.

Die Südwandhütte mit ihrer einmaligen Panoramalage ist sehr zu empfehlen. Sowohl für den Bergwanderer als auch für Kletterer und vor allem auch Klettersteiggeher. Auch ist die Hütte, geführt vom Ramsauer Andreas Perner, sein Großvater schrieb im Gebiet als Erstbegeher schon Alpingeschichte, in besten Händen, so wie man es sich nur vorstellen kann. Das Essen ist vorbildlich, die Lager und Zimmer sind sauber und voll in Ordnung und kein Bergsteiger verließ die Hütte, ohne vorher nach Frühstückszeit und Tourenziel befragt worden zu sein, wobei der Andreas auch hilfsbereit Tipps zu den Touren gibt.

Im Zustieg zum SalzburgerbandGeholfen hat uns das am nächsten Morgen im Dunkeln leider nicht. Wir waren zwar zeitig auf Tour, verpassten aber im Dunkel den entscheidenden Wegabzweig und mussten in der Folge nun rund 200 Höhenmeter mehr in der fast 1.000 Meter hohen Wand machen und uns den Zustieg zur eigentlich Wand durch einen unübersichtlichen Felsriegel suchen. Nun, wir haben den passenden Durchstieg, ca. IV+ gefunden, aber es hat uns etliches an Zeit gekostet. Waren wir am Start die ersten auf dem Weg zur Wand, so waren wir dann nachher die Letzten. Das sollte sich auch im Weiteren rächen.

Die Einstiegsstelle in die klassische Steinerroute ist recht einfach zu finden, da mit Markierung und Bohrhaken versehen. Die ersten Seillängen von insgesamt 27 gehen vor allem erst über Bänder und dann über einen Pfeiler III-IV hoch, auf das so genannte Plattendach, das allerdings kaum aus Platten besteht, sondern eher aus Rippen, Rinnen und Schrofen im I-II Schwierigkeitsgrad. Dieses Plattendach führt zu einem weiteren Pfeiler IV, der zu den entscheidenden Passagen der gesamten Tour, dem Salzburger, bzw. dem Steinerband hinführt. Die Bänder, je nach Routenwahl IV bis V, führen in de Auf dem Salzburger Bandn zentralen Wandteil, ziemlich genau in der Gipfelflucht. Hier lauerte der zweite Fehler unserer Tour. In unserem Topo war lediglich eine Seillänge für das Salzburger Band angegeben. In Wirklichkeit sind es 2-3 Seillängen und an entscheidender Stelle befindet sich zum ersten mal in der Wand kein eingerichteter Standplatz. Also haben wir uns kräftig verstiegen, da eine Hakenreihe vom Band nach oben führte, nur leider in die falsche, sehr viel schwerere Route. Das hätte uns auch eine Warnung sein sollen, denn in der Steiner stecken, abgesehen von den Ständen nur wenige einzelne Bohrhaken und ansonsten fast nur alte geschlagene Haken aus der Pionierzeit. Sicherung mit Klemmkeilen und Friends ist Pflicht.

Kurz gesagt mussten wir dann nachher wieder zum Band abseilen und dann nach links weg anstatt nach oben in die Hakenlinie zu klettern.

Die ganze Aktion hat leider sehr viel Zeit gekostet und die Zeit flog, vor allem jetzt im Herbst und hier weit im Osten, wo es schon sehr früh dunkel wird, nur so dahin. Aber letztendlich haben wir wenigstens jetzt die richtige Route.

SalzburgerbandDie schweren Passagen haben wir aber noch vor uns. Der Steinerkamin wird zu einem Schinder. Er ist so eng, dass ich zweimal fast mit meinem Rucksack steckenbleibe. Mira hat da etwas weniger Probleme. Mehrmals stecken dicke Steinblöcke im Kamin, die so ein Dach bilden, das über- oder umklettert werden muss. Schließlich kommt schon fast ganz oben die Schlüsselstelle, die wieder aus einem Überhang besteht. Es ist eine unangenehme, glatte Stelle und ich mache, wie hier wohl die Meisten aus der VI eine A0-Stelle und ziehe mich an der herabhängenden Schlinge nach oben. Schwierig und anstrengend ist die Stelle auch so noch genug. Es folgen dann nach oben hin nur noch relativ leichte Passagen II-III und wir sind froh, denn die letzten zwei Seillängen, wieder im Kamingrund, ist es schon recht dunkel geworden. Der Himmel hat sich im Westen tiefrot verfärbt und es sieht aus, als ob er brennen würde, während wir schon im Dunkeln die letzten Meter auf den Grat aussteigen. Ich versuche noch ein paar Fotos zu schießen, was mir nur bedingt gelingt. Wir steigen die letzten 30 Höhenmeter über den Grat zum Gipfel auf. Dort angekommen machen wir am Gipfelkreuz noch einige Fotos, ehe wir den Abstieg in der Dunkelheit über den nach Norden zum Gletscher führenden Randkluftklettersteig absteigen. Am Gletscher angekommen wartet dann auf uns noch eine unangenehme Überraschung. Uns wurde gesagt, man braucht keine Steigeisen für den Überweg. Aber das stimmt nun leider nicht mehr. Der steil abfallende Gletscher ist eisig und spaltenreich. Wir starten einen Versuch, müssen aber bald aufgeben. Ohne die entsprechende Ausrüstung ist es nicht zu überwinden. Dachstein mit Schulter vom Hallst�tter Gletscher

 Es bleibt uns nur der Weg wieder nach oben und über den relativ langen anstrengenden Schulterklettersteig. Aber so bleibt man wenigstens warm, denn der Wind hat zwischenzeitlich ziemlich aufgefrischt. Am Ende des Klettersteiges über die Gratschulter ist der Gletscher zwar auch blank, aber flach, so dass wir keine größeren Probleme mit dem weiteren Abstieg haben. Da die letzte Bahn ins Tal längst weg ist und es für den Abstieg ins Tal über den Hunerschartenklettersteig viel zu spät ist, gehen wir zur Seethaler Hütte auf die Dachsteinwarte. Dort ist zwar niemand mehr, aber hier finden wir wenigsten ein Lager mit Decken und verbringen dort eine relativ gemütliche Nacht. Das Einzige was an uns zehrt, ist, dass wir nichts zu trinken haben.

Dachsteins�d,
 AlmkreuzAm nächsten Morgen steigen wir dann in ca. einer Stunde zur Bergstation der Dachsteinbahn und gehen dann erst mal im Restaurant gemütlich Frühstücken und vor allem mit Flüssigkeit auftanken, eher wir dann über den Klettersteig zurück zur Dachsteinhütte abstiegen, wo wir vom Hüttenwirt, den wir während der Tour schon per Handy informiert hatten, froh und freundlich begrüßt wurden. Andreas Perner ist neben seiner Arbeit als Hüttenwirt auch Bergsteiger und Bergwachtmann und das mit großer Hingabe. Aber so gerne rückt er halt doch nicht aus um Leute aus der Wand zu retten. Wie er uns erzählte, hat er unseren Aufstieg am Vortag beobachtet und auch zugesehen, wie wir im Stirnlampenlicht am Abend aus der Wand ausstiegen.

Resümee, es war eine tolle Tour mit spannenden Augenblicken, die wir gerne irgendwann nochmal wiederholen würden, um sie dann, wo wir den Weg schon kennen, richtig genießen zu können. Aber da locken noch so viele andere schöne Touren in der Nachbarschaft. Auf der Heimfahrt fuhren wir bei Filzmoos an der großen Bischofsmütze, einem gewaltigen freistehendem Felsklotz vorbei. Da haben wir dann schon ein neues Ziel gefunden…..!

 

Mira & Elmar Böckler

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