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Tourenberichte

 

TIBET - auf dem Dach der Welt

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Mount Everest von Norden. Foto: Bernd Lutz

54 Jahre nachdem ich Heinrich Harrers „Sieben Jahre in Tibet" mit Begeisterung gelesen und mich für das Land interessiert habe, konnte ich jetzt (3.-20. August) den alten Reisewunsch realisieren. Trotz des mythischen Rufs ist Tibet von europäischen Touristen bei weitem nicht so besucht wie Nepal. Zusammen mit dem Bergfreund Bernd Lutz aus Merzig und sieben anderen habe ich an einer Reise von Hauser mit einer sehr sachkundigen Führerin teilgenommen. Die Tibeter sind ein eigenes Volk mit Sprache, Schrift, einer besonderen Form des Buddhismus und einer über 1000 Jahre alten Hochkultur, die vom Mönchtum geprägt ist. Nach früherer chinesischer Oberhoheit erfolgte 1950 die Besetzung durch die Volksrepublik.

 

Über Peking flogen wir nach Lanzhou, einem bedeutenden Geschäftszentrum an der nördlichen Seidenstraße. Das alte Tibet war wesentlich größer als die heutige autonome Region. In „Osttibet" besuchten wir die bedeutenden Klöster Labrang und Kumbum, die als Universitäten mit früher 4000 Mönchen wie eine Stadt zahlreiche Heiligtümer und Häuser umfassen. Nach der Schließung während der Kulturrevolution dürfen offiziell wieder je 600 Mönche studieren; ein paar hundert weitere werden von den Familien geschickt. Zahlreiche Klöster werden aufgebaut, neue Heiligtümer errichtet. Sofern die chinesische Herrschaft anerkannt wird und kein „Separatismus", der dem Dalai Lama unterstellt wird, angestrebt wird, kann die traditionelle Frömmigkeit ausgeübt werden und scheint sie in Blüte zu stehen. Die reich geschmückten Tempel und Versammlungshallen in den zahlreichen besuchten Klöstern beeindrucken immer wieder, auch wenn man sich die „100 000 Buddhas", Bodhisattvas und Lamas nicht merken kann.

  Der Potala in Lhasa.

Wir fahren von Xining nach Lhasa mit der neu (2006) erbauten Eisenbahn, 2092 km in 24 Stunden zuerst am See Kokonor (nach dem die Provinz Qinghai heißt) entlang und dann über das tibetische Hochplateau. Mit einem Scheitelpunkt von 5072m (Tanggula-Pass) ist es die höchstgelegene Bahnstrecke der Erde; die Hälfte verläuft in Höhen von mehr als 4000 m. Weiße Bergriesen spiegeln sich in kleinen Seen. Ideeller Höhepunkt der Reise ist Lhasa (3800 m hoch) mit dem überwältigenden Potala, dem Palast des Dalai Lama. Für zahlreiche frühere Tibetreisende war die verbotene Stadt das Ziel der Sehnsucht. Der Jokhang ist das Nationalheiligtum Tibets, wo sich traditionelle Frömmigkeit, Geschäftsleben, chinesische Touristen und höchst wachsame Polizei begegnen. Wir überqueren zusammen mit Pilgern den breiten Tsangpo (später Brahmaputra) mit einem flachen Holzboot als Fähre und besuchen Samye, das im 8. Jahrhundert gegründete älteste Kloster Tibets. Von dem Pass Gampa La (La = Pass, 4794 m) hat man einen Blick auf den türkisblauen See Yamdrok Yumtso. Der Gletscher beim Karo La (5010 m) reicht fast bis zur Straße. Vom Lhakpa La (5267 m) sehen wir zuerst die eindrucksvolle Reihe der Achttausender von Norden: Makalu 8463 m, Lhotse 8516 m, neben dem Mount Everest = Qomolagma 8848 m, Cho Oyu 8210 m. In Xegar (Shelkar) übernachten wir im Qomolagma-Hotel, mit 4000 m angeblich das höchst gelegene Hotel der Welt. Nach mehreren Passkontrollen wegen des Grenzbezirks fahren wir mit einem Kleinbus vier Stunden lang auf einer Schüttelstrecke zum Kloster Ronbuk, wo in 5150 m Höhe 35 Mönche leben, unmittelbar vor der gewaltigen Nordwand des Mount Everest. Das tibetische Basislager ist nur 200 m höher, mit viel weniger Betrieb als im nepalesischen Basislager. Beim Lalung La, von dem man auch den Shishapangma (8012 m, der einzige Achttausender ganz auf tibetischem Gebiet) sieht, übergeben wir als Abschied vom Dach der Welt gemeinsam Gebetszettel dem Wind.

 

Durch eine große, felsige Schlucht (die durch den Monsunregen üppig grüne Landschaft bildet einen starken Kontrast) fahren wir über die Grenze („Brücke der Freundschaft") nach Nepal, wo wir noch einen Eindruck von der betriebsamen Hauptstadt Kathmandu erhalten.

 

Beim Sektionsabend am 4. Mai 2012 möchte ich über Landschaft, Kultur und Religionspolitik in Tibet berichten.

 

Gunther Franz

 

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